Überforderung, Zynismus, Pragmatismus – Wie die Influencer-Branche auf die Corona-Krise reagiert

Die Corona-Krise betrifft inzwischen so ziemlich alle Bereiche des Alltags – und geht natürlich auch nicht spurlos an Influencern vorbei. Dies hat Konsequenzen sowohl in Hinblick auf die Inhalte, als auch auf die Zusammenarbeit.

Wenn man statt auf Palmenbäume aufs eigene Sofa blickt

Die Auswirkungen von Corona – insbesondere Kontaktsperre und Reise-Einschränkungen – passen so gar nicht zum Klischee-Influencer, der immer gut gelaunt, immer unterwegs die Welt bereist, und sich regelmäßig im Designerkleid oder mit der coolen Marken-Sonnenbrille ablichtet. Doch was ist der Content, mit dem man in Corona-Zeiten glänzen will? –Vor allem, wenn das heimische Wohnzimmer so gar keinen Glamour versprüht und auf Dauer doch irgendwie langweilig ist? Und: Wollen Follower Outfit-Fotos, verträumte Urlaubsszenen und gut gelaunte Dinnermomente sehen, in einer Zeit, in der Menschen weltweit aus Angst vor einem Virus ihre Freiheit opfern oder Angehörige verlieren? Die Quizfrage ist, wie man als Influencer irgendwie die Balance zwischen Empathie, Realismus, Inspiration und Werbung findet.

Egoistische Alleingänge zu fahren, ist jetzt nicht der richtige Weg

Betrachtet man die Influencer-Szene, schwanken die Rezepte zwischen latenter Überforderung, Zynismus und Pragmatismus. Immerhin hat sich mittlerweile bei fast allen herumgesprochen, dass man nicht einfach so weitermachen kann wie bisher. Wie schwer das einigen fällt, kann man gerade live bei Oliver Pocher und dem Influencer-Ehepaar Sarah und Dominic Harrison bestaunen. Da empfiehlt Mutter Sarah fröhlich den neuen Disney+ Kanal live vom Beach aus Dubai und erwähnt in einem Nebensatz, sie würde nun ihren Urlaub in Dubai verlängern, da in Bayern derzeit Ausnahmezustand herrsche und Kitas, Schulen sowie Spielplätze geschlossen seien. „Uns geht’s hier einfach gerade besser“, schreibt sie. Der Shitstorm blieb nicht lange aus. Auch Oliver Pocher – der nach überstandener Corona-Infektion selbst in häuslicher Quarantäne sitzt – teilt in einer Persiflage gegen die Harrisons aus. Nun ja, Pocher-Style halt.

Unabhängig davon sind viele Influencer in der Krise angekommen und finden kreative Lösungen – vom Basteln gegen den Lagerkoller bis hin zu Workout-Videos, eigenen Rezepten zum Nachkochen oder Karaokepartys per Videochat.

Doch wie geht es nun weiter?

Auch in unserer alltäglichen Zusammenarbeit mit Influencern merken wir den Wandel, der da von sich geht. Nicht nur die seitens Influencer aufgerufenen Budgets verändern sich – auch die platzierbaren Themen und Inhalte sind einer stetigen Veränderung unterworfen. Dabei tauchen durchaus essentielle Fragen auf: „Darf“ ich grad Gute-Laune-Posts machen? Für welche Produkte „darf“ ich noch werben? Wie muss ich die Darstellung anpassen, damit der Content authentisch und gleichzeitig hochwertig wirkt? Wenn nicht jetzt wann dann ist Zeit für echtes Storytelling: sich nahbarer zu zeigen, Zeit neues auszuprobieren und seine Reichweite auszubauen. Entsprechend intensiv diskutieren wir, ziehen Learnings und justieren unsere Storys und unseren Content in enger Abstimmung mit den Influencern nach, um eine authentische Darstellung von Marken und Produkten im Netz zu realisieren. Dabei ist es keinesfalls verboten, positive Inhalte zu entwickeln – denn Lebensfreude, Humor und kreative Formate als Ablenkung sind heutzutage mehr gefragt denn je zuvor. Und wer könnte das besser als die Influencer da draußen?

Quellen:

https://www.welt.de/icon/partnerschaft/article206695251/Influencer-Kultur-Zwischen-Empathie-und-Werbung-Was-Influencer-in-der-Corona-Krise-posten.html

https://www.horizont.net/marketing/nachrichten/infuenced-by-corona-wie-das-influencer-marketing-leidet—und-welche-chancen-sind-nun-auftun-182122

https://omr.com/de/corona-krise-influencer-marketing/

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