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Wie Instant Articles das Storytelling verändern

Zeitungsartikel komplett auf Facebook lesen – der neue Dienst Instant Articles des Social Media Anbieters macht’s möglich. Das ist sicherlich eine große Chance für Verlagshäuser neue Lesergruppen zu gewinnen, es birgt aber auch mächtige Herausforderungen. Denn schon damals, als die Berichterstattung mehr und mehr Richtung Online verlagert wurde, wurde schnell deutlich: Die Schreibe und Aufbereitung der Texte fürs Netz müssen eine andere sein als in Print. Das gilt jetzt noch mehr für Facebook. Die Gefahr unterzugehen ist nämlich groß – auch für die PR.

Artikel auf Facebook lesen

Die National Geographic bietet bereits Instant Articles an. Foto: Facebook

Bisher konnten die Facebook-User nur Anreißer der einzelnen Zeitungsbeiträge auf Facebook lesen. Klickten Sie auf den Link, wurden sie zur Website der Zeitung oder Zeitschrift weitergeleitet. Das dauerte mitunter ein paar Sekunden. Mit dem neuen Dienst Instant Articles soll man die Inhalte blitzschnell lesen können, denn das lästige Umleiten auf die jeweilige Seite entfällt.

Zwischen dem Gewinn neuer Lesergruppen und der Angst vor Kontrollverlust

An der Erprobungsphase nehmen neun internationale Zeitungen und Zeitschriften teil, darunter in Deutschland Bild und Spiegel online. Ausgewählte Artikel, Fotos und Videos sollen für den Social Media Kanal entsprechend aufbereitet werden. Gleichzeitig bietet Facebook den Verlagen auch eine Vermarktung der Artikel an. Hört sich also doch alles erstmal toll an, oder?

Jede Medaille hat aber bekanntlich zwei Seiten. Die möglichen Nachteile für Zeitungen wurden in einigen Beiträgen im Netz bereits formuliert. Die Befürchtungen sind:  User kommen dann erst gar nicht mehr auf die Website des Mediums, Facebook bekommt noch größere Macht, Verlage kommen womöglich nur schwer wieder aus dieser Geschäftsbeziehung raus.

Tolle Fotos und Videos werden zum Muss

Die PR sollte die Entwicklung im Netz genau auf dem Schirm haben. Denn das neue Modell wird am Ende – wenn es gut läuft – womöglich die Regeln fürs Storytelling im Netz diktieren. Nur Text alleine reicht dann nicht mehr. Tut es jetzt schon nicht, aber eine gute Geschichte mit auffälliger Headline konnte dennoch zum Lesen animieren. Auf Facebook werden Fotos und Videos unbedingt notwendig sein, um überhaupt Aufmerksamkeit zu generieren.

Die Story muss zudem so aufgebaut sein, dass sie zur Interaktion anregt. Die User müssen zum Teil dieser Geschichte werden, sie muss Emotionen wecken. Sonst ist man mit seiner Message ganz schnell weg vom Fenster. Denn auf Facebook ist die Konkurrenz groß, viele buhlen hier um Leser. Diese können aus einem riesigen Angebot wählen, ihre Aufmerksamkeit zu wecken ist eine echte Herausforderung.

Das bedeutet wiederum: Die PR-Texte müssen kreativ sein, um sich abzuheben, die Botschaften kurz und knackig für die Zielgruppe formuliert sein. Wer sich nicht gleich angesprochen fühlt, klickt weg, setzt sein Gefällt mir woanders. Viel von dem gilt fürs Online-Texten insgesamt, aber auf Facebook übertragen, gelten noch einmal höhere Maßstäbe.

Und wenn man die nicht ernst nimmt, haben die Artikel die Wirkung von laschem Instant-Food. Das kann man mal essen, aber seien wir ehrlich, ein echtes Schnitzel auf dem Teller schmeckt uns eben doch besser.

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