Nielsen: Zukunft von klassischem TV ungewiss
Es läuft fast schon automatisiert ab. Sobald ich auf der Couch sitze, nehme ich mein Handy zur Hand und surfe, chatte per WhatsApp oder Facebook Messenger und checke die sozialen Netzwerke. Gelegentlich schaue ich dabei auch TV. Second Screen nennt sich dieses bekannte Phänomen, dass sich TV-Shows bereits seit langem zu Nutzen machen und in den sozialen Netzwerken vertreten sind, um zumindest digital noch wahrgenommen zu werden.
Fernsehnutzer werden weniger
Eine aktuelle Studie des Marktforschungsunternehmens Nielsen zeigt, dass es für die TV-Anstalten nicht mehr nur um das Mithalten im digitalen Wandel geht, sondern um das nackte Überleben. Denn die Zahlen der TV-Nutzer sind seit 2010 kontinuierlich im Abwärtstrend, vor allem in der so wichtigen werberelevanten Zielgruppe der 18-35-Jährigen.
Mobile Geräte als TV-Ersatz
Das Schaubild stellt dar, dass die Nutzung sich deutlich zu den mobilen Geräten wie Tablets, Smartphones und zu Geräten, die mit dem TV verbunden sind, verschiebt (Konsolen, etc.). Der Vorteil dieser Geräte liegt für die Nutzer auf der Hand: selbstbestimmte Rezeption von Medien.
Nicht die Programmplaner entscheiden, was ich wann sehe, sondern nur ich selbst. Dafür stehen Streaming-Dienste wie Netflix, das Video-Netzwerk YouTube aber auch Facebook mit seiner ausgebauten Videofunktion, Instagram, Snapchat und Vine (Zum Verhältnis von linearem Fernsehen und On-Demand-Diensten hat sich meine Kollegin Katja Stumpf bereits Gedanken gemacht).
Second Screen wird zum First Screen
Nun werden TV-Macher urteilen, dass klassisches Fernsehen und die oftmals kurzweiligen Internet-Videos ein Vergleich von Äpfeln mit Birnen sind. Das mag auf den ersten Blick so sein. Denn wie man an der folgenden Grafik erkennen kann, ist die Nutzungsdauer beim TV immer noch höher als bei mobilen Geräten und TV-Devices zusammen.
Dennoch muss man feststellen, dass es sich um eine klare Änderung des Nutzungsverhaltens, vor allem von jungen Menschen handelt. Und da ist das Fernsehen auf dem absteigenden Ast. Wenn die Entwicklung so weitergeht wird das klassische TV-Programm nicht mehr mitlaufen und mobile Geräte somit vom Second zum First Screen aufsteigen.
Was bedeutet das für Unternehmen?
Dies ist natürlich auch für Unternehmen wichtig, die ihre Botschaften möglichst gesteuert aussenden wollen. Schaut man sich die Entwicklung an, wird vor allem die junge Zielgruppe früher oder später nur noch über digitale Kanäle erreich- und begeisterbar sein. Und die Entwicklung von Facebook, Instagram oder Snapchat lehrt: Was die Jungen begeistert, erreicht früher oder später auch die älteren Zielgruppen. Höchste Zeit für Unternehmen, Agenturen und Medienanstalten noch mehr in digitale Kanäle und Inhalte für mobile Geräte zu investieren.