Soziale Medien sind kein schlechter Ort (zumindest nicht immer)
Wenn man viele Stunden täglich in den sozialen Medien verbringt, könnte man meinen, die Welt bestünde zu großen Teilen aus Arschlöchern. Es wird gepöbelt, gehetzt, beleidigt und gelogen, dass sich die Balken der Kommentarspalten auf Facebook biegen und der Twitter-Feed überquillt vor grenzwertigen Inhalten. Schön, wenn es auch mal wieder ein Gegenbeispiel gibt.
Das Wort „sozial“ wird mit Leben gefüllt
Dass die sozialen Medien, wie das Wörtchen sozial schon andeutet, prinzipiell eine technologische Entwicklung mit positivem Kern sind, übersieht man in unseren Zeiten gerne mal. Deswegen ist mir die folgende Geschichte auf Facebook direkt ins Auge gestochen – und wurde von überregionalen Medien dankbar aufgegriffen.
Es geschah am Nikolaus-Tag. Eine alleinerziehende Mutter wurde in der Berliner U-Bahn bestohlen. Ausweispapiere, die Monatskarte im Wert von 140,-€ und 30,-€ Bargeld, mit dem sie und ihr Kind die Woche finanziell bestreiten müssen – alles weg. So schlimm und wohl doch alltäglich in der Hauptstadt. Sie machte ihrem Ärger mit einem ausgehängten Zettel Luft:
Die Eigendynamik der sozialen Medien
Die in den sozialen Netzwerken beliebte Seite „Notes of Berlin“ griff die Geschichte auf und machte sie über Facebook und Instagram einer größeren Öffentlichkeit bekannt. Schnell wurde klar: Die sozialen Medien können auch sozial. Eine große Anteilnahme und Hilfsbereitschaft entwickelte sich und viele Menschen wollten die bestohlene Frau finanziell oder auch mit Schokolade unterstützen. Die Redaktion von Notes of Berlin koordinierte und stellte den Kontakt her. Eine Eigendynamik, die sich so wohl nur in den sozialen Medien entwickeln kann.
Und die Hilfe kam an. Nun bedankte sich die Frau stilecht mit einem Aushang an einer U-Bahn-Station, der von Notes of Berlin geteilt wurde.
Eine schöne Geschichte, die zeigt, dass soziale Medien doch nicht nur für Trolle da sind. Man kann sie wunderbar für gute Zwecke einsetzen. Und fast könnte man meinen, die Welt bestünde zu großen Teilen aus guten Menschen.