Heute im Angebot:
25 Deutsche für 4,98 Euro

Facebook-Fan, der. (siehe auch: Facebook, Social Media) Weiterentwicklung des gemeinen Facebook-Nutzers, der sein Gefallen an einer bestimmten Person, Marke, einem Produkt o.Ä. über den Klick auf die Schaltfläche „Like“ zum Ausdruck bringt. Die digitale Lebenserwartung des Facebook-Fans ergibt sich individuell aus seinem persönlichen Nutzungsverhalten und den Pull- und Push-Faktoren der jeweiligen Facebook-Page. Der Facebook-Fan im fortgeschrittenen Entwicklungsstadium zeichnet sich aus durch eine starke Affinität zum Liken, Kommentieren und Teilen der Seitenbeiträge. Er bringt sich konstruktiv in Diskussionen ein, kauft die beworbenen Produkte, empfiehlt diese sowie die Page weiter, nimmt an den Mitmach-Aktionen teil und wird so zum Markenbotschafter.

Nicht zu verwechseln mit: gekaufter Facebook-Fan, der (siehe auch: „warum Likes einer Page sich über Nacht verzehnfachen“ und „das ist doch Betrug!!!11!). Käuflicher Internet-Nutzer oder Bot, dessen Like über diverse Aktionsportale wie eBay angeboten wird. Dort ist er oft mit den Hinweisen „Premium Quality“ und „echte Likes“ versehen.

Der Unterschied sollte klar sein. Und wenn Kader Loth und Frauke Petry sich plötzlich eine große Community mit ägyptischem Wohnsitz aufbauen, dann besteht diese mit allergrößter Wahrscheinlichkeit aus der zweiten Kategorie. Denn welche Pull-Faktoren sollen nordafrikanische Facebook-User zum Liken der beiden Pages animiert haben? (Frauke Petry!!)

So viel kostet ein deutscher Like auf eBay

Likes aus dem Ausland sind auf eBay deutlich günstiger als „echte deutsche Likes“. Besonders ansprechend finde ich die Bewerbung eines Verkaufssortiments mit: „25 Deutsche“. Die kosten 4,98 Euro. Das war Frauke Petry und Kader Loth wohl zu viel. Dann werden es halt Facebook-Nutzer aus dem Ausland! Das Super-Boost-Package verspricht über 10.000 Facebook-Likes zum Preis von 85,99 Euro. Ein überzeugendes Preis-Leistungs-Verhältnis! Darf’s noch etwas mehr sein?

Die Forderung nach zig-tausenden Facebook-Fans innerhalb weniger Monate ist auch Bestandteil der ein oder anderen Ausschreibung: So hat uns einmal eine entsprechende Anfrage eines Tourismusministeriums eines Landes am Ganges erreicht. An dem Pitch haben wir nicht teilgenommen, weil die Ausschreibung in etwa so seriös war wie Kader Loth (no offense). Dabei wäre die Forderung mit einem kurzen Abstecher auf eBay schnell erledigt gewesen – und mit dem Super-Boost-Package wären die Fans sogar mit hoher Wahrscheinlichkeit aus dem Land des betreffenden Ministeriums gekommen!

Facebook-Communities sind nicht käuflich

Die große Frage, die sich dabei stellt, ist: Warum macht man sowas? Likes werden hier zum Eigennutz, denn aus den Fans werden mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit keine Bewunderer von Kader Loth und auch keine Wähler von Frauke Petry. Trotzdem ist dieses Phänomen recht häufig zu betrachten: Über Nacht torpedieren sich Fan-Zahlen nach oben und signalisieren so vielleicht dem ein oder anderen Nutzer: „Hey, die Seite scheint ganz cool zu sein – 200.000 Fans?! – da bin ich auch dabei!“.  Hier hofft man womöglich auf das Regenbogenprinzip: Ist man alleine bei Nieselregen in der Stadt unterwegs, spannt man den Regenschirm nicht unbedingt auf. Je mehr andere es tun, desto wahrscheinlicher wird es jedoch, dass man selbst Schutz unter seinem bunten Schirmchen sucht.

Doch ganz so einfach ist es mit dem Aufbau von Facebook-Communities nicht. Zum einen leiden Seiten mit „künstlichen“ Communities unter immensem Fan-Sterben, zum anderen bringen diese keine Interaktion auf die Seite. Der Aufbau einer treuen Anhängerschaft mag viel Zeit in Anspruch nehmen, zahlt sich jedoch aus. „Premium Quality“ kauft man eben doch nicht auf eBay, sondern entsteht nur durch abwechslungsreichen und interessanten Content sowie ein zuverlässiges Community Management.

Social Media Manager, der. Weiß Bescheid.

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