von a.klemann
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Medien-Manipulator Trump an der Macht - wo soll das enden?

trump-youtubeEs war der 9.11.2016, der in die Geschichte eingehen wird, bereits eingegangen ist. Medien- und Menschen-Manipulator Donald Trump (70) gewinnt sensationell und überraschend die Präsidentschaftswahl in den USA. Es ist ein Meer voller Tränen – bei den Anhängern vor Freude, bei den Gegnern vor Fassungslosigkeit. Hillary ist geschlagen, die Träume vieler Amerikaner zerschlagen. Und irgendwie kommt uns das Datum 9/11 so bekannt vor, ist immer präsent. Damals waren es die Anschläge im September 2001 in New York City. Dieses Mal, am 9. November, ist es die wichtigste Wahl der Welt.  Und Trump triumphiert, ein Mann, der es versteht, Menschen und Medien nach allen Facetten zu manipulieren. Und irgendwie lässt einen das Gefühl nicht los, die nächste Katastrophe ist „around the corner“…

Trump steht für Quote

Für Donald Trump gehörte öffentliche Kritik an den Massenmedien zum festen Bestandteil im Wahlkampf. Er war sich sicher, dass die Medien versucht hatten, alles daran zu setzen, um ihn niemals auf dem Thron zu sehen. Also hetzte er, so gut und so viel er konnte. Genauso nutze er die sozialen Medien für sich, kein Tag verging ohne neue Skandale, ohne wahnsinnige Twitter-Posts. Der Wahlkampf selbst war auf einem Level, so etwas hatte man vorher noch nicht gesehen. Mal schoss er gegen Ausländer, mal gegen Politiker, frauenfeindliche Äußerungen hier, sexuelle Belästigungen da. Die Menschen schlugen die Hände über dem Kopf zusammen, hatten aber dann offensichtlich doch kein Problem, ihr Kreuz für ihn zu machen. Und keiner kam um Trump herum, denn sein Name steht für Quote. Allein das erste TV-Duell zwischen Clinton und Trump brachte eine historische Quote: 84 Millionen Amerikaner verfolgten das mit Hochspannung erwartete Aufeinandertreffen, auch auf Twitter und Facebook war das Interesse an der TV-Debatte so hoch wie nie zuvor.

Sind die Medien sogar mitverantwortlich für Trumps Erfolg?

Experten sagen, gerade in der letzten Wahlkampfphase sei zudem unverhältnismäßig stark über Donald Trump berichtet worden, Clinton hingegen zog den Kürzeren. Also, kommt man schnell zum Ergebnis: Es ist fast schon egal, ob die Berichterstattung positiv oder negativ ist, ob die Schlagzeilen Unterstützung oder Fassungslosigkeit hervorrufen – Hauptsache „Mann“ findet überhaupt in den Medien statt. Und das hat er. 1:0 für ihn. Diesen Vorsprung, der vielen gar nicht bewusst war, hat er am Ende sogar über die Ziellinie gebracht. Und nun fühlt es sich an wie der amerikanische Brexit.

Deutsche Medien überschlagen sich

Die Bild-Zeitung (Reichweite 103 Millionen) fragte sich nun: Wie konnte das passieren? Und spricht damit vielen Deutschen aus dem Herzen. Ein Mann, der mit Politik eigentlich nichts am Hut hatte und es in den letzten Monaten immer wieder schaffte, sich ins Abseits zu schießen. Erneut, verbreitete Ratlosigkeit überall. Spiegel Online nennt ihn „den Zerstörer“ und beschreibt seinen Wahlsieg als politische Katastrophe, für Amerika und für die Welt. Die Frankfurter Rundschau sieht den „Populisten ins Weiße Haus einziehen“ und der Stern erklärt uns auf seiner Website, warum Trump „auch für uns Deutsche gefährlich ist“. Der Focus analysiert Trumps geniale Strategie und die Süddeutsche hat am Tag der Entscheidung den Bogen geschlagen zur deutschen Politik und die Reaktion von Merkel.

Merkel verpasst Trump Denkzettel

Die Sensation ist nun perfekt und doch ist nichts perfekt. Nicht nur viele Deutsche fragen sich, was sich alles ändern wird, ob Trump nun alle Ankündigungen wahr machen wird? In den Mittagspausen gibt es kein anderes Thema mehr. Auch die deutsche Politik wurde eiskalt erwischt, Merkel muss sich nun ganz vorsichtig, aber bestimmt, annähern. Neben der Gratulation verpackte Merkel auch noch einen Denkzettel für den bald mächtigsten Mann der Welt. Sie betonte, „dass Deutschland und Amerika durch Werte verbunden seien, nämlich Demokratie, Freiheit, den Respekt vor dem Recht sowie der Würde des Menschen unabhängig von Herkunft, Hautfarbe, Religion, Geschlecht, sexueller Orientierung oder politischer Einstellung.“ Hui, das wird ein steiniger Weg, wenn man bedenkt, wie sich Trump zu diesen Themen im Wahlkampf geäußert hat. Alles wird sich zeigen, im Laufe der Zeit. Was sicher ist, die Medien werden am Ball bleiben, unter anderem auf der Suche nach der Antwort auf die Frage: „Will he make America great again?“ I doubt it.

Persönlicher Nachtrag: Wie konnte es so weit kommen?

Nach dem Wahldesaster schreibe ich meinen Freunden in Philadelphia, Pennsylvania. Einer davon heißt Donald. Er teilt mit Trump allerdings nur den Vornamen, ansonsten tatsächlich nichts. In seinem Garten prangte ein Hillary-Schild, dass er nun traurig abhängen muss. Ich frage ihn, wie es so weit kommen konnte, dass ein Menschen-Verachter wie Trump, der im Wahlkampf keinen Skandal ausgelassen hat, nun tatsächlich an der Macht ist. „Ich bin schockiert. Ich habe mir die Ergebnisse angesehen und bin fassungslos. Ich denke, dies ist der amerikanische Brexit. Die Leute sind einfach nur noch sauer. Aber das kann nicht die Lösung sein. Wenn ich alles, was mir jetzt gerade durch den Kopf geht, aufschreiben würde… it would take forever!“


Bildnachweise: Screenshots von Bild.de, Spiegel.de, Fr-online.de, Stern.de, Sueddeutsche.de, Focus.de

Titelbild: Screenshot YouTube

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