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Und sie recherchieren doch!

Beliebtestes soziales Medium bei Journalisten für die Recherche ist wikipedia. Fotomontage: impact

Beliebtestes soziales Medium bei Journalisten für die Recherche ist wikipedia. Fotomontage: impact

Redaktionen werden personell immer mehr ausgedünnt. Journalisten müssen deshalb als Multitasker viele Dinge gleichzeitig machen: recherchieren, texten, layouten. Moment, recherchieren? Lange Zeit hieß es doch, dafür haben Redakteure keine Zeit mehr. Nicht erst die Panama-Papers haben es wieder bestätigt. Natürlich recherchieren Journalisten und zwar hauptsächlich im Netz, wie eine aktuelle Umfrage wieder bestätigt. Besonders wikipepedia ist als Recherchequelle beliebt. Höchste Zeit also, dass die PR ihren Werkzeugkasten im Digitalen weiter ausbaut – aber nicht nur.

Der Verlag Rommerskirchen hat in Kooperation mit der Kölner Media School der Hochschule Macromedia eine aktuelle Umfrage zur journalistischen Arbeitsweise im digitalen Umfeld unter 2.329 Journalisten durchgeführt. Demnach sind für 85% der Befragten externe Internetquellen eine besonders wichtige Recherchequelle. Beliebtestes soziales Medium ist dabei wikipedia. 49,7 Prozent der Umfrage-Teilnehmer nutzen das Online-Lexikon häufig oder sehr häufig. Facebook nutzen 30 Prozent zur Recherche, trauen hier laut Studie Unternehmensposts aber eher weniger.

Fast die Hälfte der Journlaisten nutzt wikipedia als häufiges Rechercheinstrument. Quelle / Grafik: umfrage.rommerskirchen.com

Fast die Hälfte der Journlaisten nutzt wikipedia als häufige Recherchequelle. Quelle / Grafik: umfrage.rommerskirchen.com

Auf der Suche nach Themenideen

Journalisten sind nicht nur im Netz unterwegs, um anschließend die neuste Enthüllungsstory zu veröffentlichen. Viele durchkämmen das World-Wide-Web auch auf der Suche nach Basis-Infomaterial oder auch zur Inspiration für den nächsten Artikel. 47 Prozent der Journalisten nutzen das Internet für Themenanregungen, wie eine Umfrage des Instituts für Organisationskommunikation der Universität der Bundeswehr München 2015 herausgefunden hat. Was heißt dieses Rechercheverhalten für die PR? Die Infos, die Unternehmen platzieren möchten, müssen noch stärker auf den digitalen Bereich zugeschnitten sein und auch regelmäßig gepflegt werden.

Wikipedia: Aktualisierung muss sein

Beispiel: wikipedia. Schnell ist mal vergessen, dass vor zig Jahren ein Eintrag auf wikipedia angelegt wurde. Aber dieser muss auch regelmäßig aktualisiert werden, sonst greift sich ein Journalist womöglich genau die Info raus, die schon längst überholt ist. Auch wenn die Regularien des Onlinelexikons zur Aktualisierung mitunter etwas umständlich sind, sollte man die Zeit investieren. Denn außer ein gutes Suchmaschinen-Ranking bietet wikipedia auch die Möglichkeit, dass der Journalist von dort auf die Unternehmenswebsite kommt.

Unternehmenswebsite: Leicht zugängliche Infos

Mit guten Webauftritten können Firmen bei Journalisten punkten. Voraussetzung dafür ist, dass Infos leicht zugänglich sind und nicht unter tausend Unterseiten versteckt. Eine klare übersichtliche Strukturierung hilft dabei. Je attraktiver die Inhalte aufbereitet sind, desto größer ist die Chance, dass sie aufgegriffen werden. Hier sollte man also auch bei den Basis-Infos wie Unternehmensporträt oder Erläuterung des Geschäfts- und Produktbereichs nicht schludern. Ganz wichtig ist auch die Angabe eines persönlichen Kontakts für die Presse. Das persönliche Gespräch gilt Journalisten nach wie vor als wichtig. Laut Umfrage des Verlags Rommerskirchen und der Hochschule Marcromedia nennen rund 81 Prozent der Befragten Telefongespräche nach dem Internet als zweitwichtigste Recherchequelle. Dieses Ergebnis zeigt einmal mehr, klassische PR ist noch lange nicht tot. Persönliche Kontakte sind nach wie vor ausschlaggebend.

Social Media: Noch Luft nach oben

Facebook nutzen 30 Prozent, um an Infos zu kommen. Bei den Generationen tun sich da Unterschiede auf. Je jünger ein Journalist ist, desto höher ist die Social Media-Affinität, wie die Studie belegt. Das bedeutet: Hier ist also noch Luft nach oben. Die Nutzung wird mit dem Journalisten-Nachwuchs in den kommenden Jahren noch zunehmen. Auch wenn Unternehmensposts aktuell laut Umfrage noch wenig Vertrauen geschenkt wird. Es lohnt sich trotzdem, eine stringente und glaubhafte Social-Media-Strategie aufzubauen. Denn relevanter und attraktiver Content wird auch hier Aufmerksamkeit finden und ein Journalist auch mal wieder gerne auf die Seite zurückkommen.

Fazit: Der Mix macht’s

Denn letztlich ist es ein Mix aus vielen Quellen, den Journalisten bei ihrer Recherche nutzen. Und auch wenn diese Tätigkeit laut Umfrage Hauptbestandteil ihres Tagesgeschäft ist, ist dennoch der Zeitdruck und das Arbeitspensum in den Redaktionen sehr hoch. Einen Tag allein mit Recherche verbringen – das ist nur noch in sehr großen Zeitungshäusern möglich. In vielen kleineren Redaktionen müssen Recherchearbeiten nebenbei  laufen, zwischen dem Schreiben und Layouten von anderen Artikeln. Also tut die PR gut daran hier weiter aktiv relevanten Content anzubieten. Online ist dabei ein Kanal, der immer wichtiger wird, wie die Studie gezeigt hat. Nicht vergessen sollte man dabei aber, dass der Content auch immer zu dem Kanal, den man wählt, passt. Auch wenn das ein Instrument ist, das nur offline funktioniert. Denn, wenn es auch noch so guter Inhalt ist: wenn die Verpackung schlecht gewählt ist, findet er auch keine Beachtung.

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