#Fail Episode 4: Live-Tweets von einer Massenentlassung bei HMV
Allen Sicherheitsbedenken zum Trotz gilt immer noch: Je größer die Firma desto höher auch die Anzahl User, die Zugriff auf die Social Media Accounts der entsprechenden Firma haben. Und in Zeiten, in denen die Verweildauer von Mitarbeitern immer weiter sinkt, steigt auch das Risiko, dass der ein oder andere Ex-Mitarbeiter – zumindest für kurze Zeit bis es jemand bemerkt – weiterhin ausreichend Rechte hat, um über die entsprechenden Social Media Accounts zu posten oder zumindest Einsicht zu behalten.
Was jedoch bei der britischen Musik- und Buch-Einzelhandelskette HMV im Jahr 2013 geschah, verdient eine Aufnahme in unsere Reihe #Fail. Wir zeigen hier richtig „schöne“ Social Media Desaster!
Heute: HMV mit einem unfreiwilligem Livetweet von einer Massen-Entlassung
Die Geschichte von HMV („His Master’s Voice“) reicht zurück bis in die 1920er Jahre als die Gramophone Company einen ersten HMV-Shop in der Oxford Street in London eröffnete. Bis in die 1990er Jahre kamen über 320 weitere Stores hinzu. Nach einigen Spekulationsgeschäften und Übernahmen stand HMV dann im Jahre 2013 aufgrund heftiger Roter Zahlen kurz vor dem Aus und die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte begann mit massiven Umstrukturierungen innerhalb des Unternehmens. Im Zuge dessen wurden rund 2.000 Stellen gestrichen – darunter auch die komplette 60-köpfige HR-Abteilung. Dieser Schritt sollte den Mitarbeitern im Rahmen eines internen Meetings möglichst ohne Big Bang und große öffentliche Wirkung bekannt gegeben werden.
Dummerweise – aus Sicht der Führungsetage – war im allgemeinen Chaos bei HMV komplett untergegangen, dass Mitarbeiter der HR-Abteilung im Zuge einer Employer-Branding-Kampagne Zugriff auf den offiziellen Twitter-Account erhalten hatten. Und nun kam es, wie es kommen musste: Über den HMV-Account wurde live von der Entlassungs-Bekanntgabe getwittert. Autsch.
Die Lehre daraus mag banal klingen: Vergiss niemals, wer Zugriff auf deine Social Media-Accounts hat. Selbst wenn es Accounts sind, die seit Monaten ungenutzt „schlafen“. Am Ende sind es dann doch die offiziellen Accounts. Und für uns als Agentur gilt darüberhinaus: Vergiss niemals, welchen Personen auf Kundenseite welche Rechte eingeräumt werden.
PS: Irgendwie fänden wir es grad spannend zu wissen, wer alles nach dem Lesen dieses Artikels mal schnell seine Social Media-Accounts gecheckt hat. Ertappt? Dann freuen wir uns über Kommentare 😉