Facebook is watching you!

Ich schaue in mein Handy und mein Handy schaut zurück. Ich lache, ich weine, ich staune – und plötzlich staune ich nicht schlecht. Denn mein Smartphone merkt es. Merkt meine Laune, meine Emotionen, meine Gefühle. Was klingt, wie in einem schlechten Film, könnte schon bald Realität werden. Ein US-amerikanisches Marktforschungs-Unternehmen hat jetzt eine erschreckende Entdeckung gemacht: Facebook hat 2014 ein Patent angemeldet für ein System, das die Gesichtsausdrücke der Nutzer erkennen kann, während sie im sozialen Netzwerk unterwegs sind. Per Kamera soll also der Gemütszustand der User analysiert werden. Klingt irgendwie nach Emotionen-Klau …?!

Die Kamera beobachtet und analysiert

Smartphones ohne eingebaute Super-Kamera? Kann man sich heute kaum noch vorstellen. Das gleiche gilt für Tablets oder Computer mit Webcams. Selbst wenn man die Kamera gerade nicht aktiv nutzt, will Facebook sie einsetzen, um die Gesichtsausdrücke der Nutzer zu analysieren. Freue ich mich über einen Post, einen Kommentar, eine Nachricht? Oder bin ich traurig darüber? Vielleicht auch einfach gelangweilt, sitze in der Bahn auf dem Weg nach Hause und vertreibe mir die Zeit. Bald könnte jemand „neben“ mir sitzen und meine Emotionen analysieren. Und er wird sicher nicht an der nächsten Station aussteigen. Big Brother bleibt – und wird ein Auge auf mich haben. Facebook will auf diese Weise nicht nur herausfinden, wie man auf bestimmte Inhalte reagiert. Das Netzwerk will – laut Patentanmeldung – die gesammelten Daten auch einsetzen, um die angezeigten Inhalte der Gefühlslage der Nutzer anzupassen. Bin ich gelangweilt oder traurig, merkt Facebook es und könnte mir dann ganz einfach spannende oder lustige Inhalte anzeigen. Beiträge, die wiederum für besonders viel Aufmerksamkeit beim Nutzer sorgen, werden dann vom System bevorzugt. Aber ob die User so glücklich damit sind, dauerhaft per Kamera überwacht zu werden? Facebook würde sagen „I Like!“ – Ich sage „I doubt it!“.

Einmal getippt, schon durchschaut

Eigentlich ist es schön, wenn man seine Emotionen zeigt. Nicht so schön ist es allerdings, wenn man sie gar nicht mehr für sich behalten kann. Facebook möchte auch an Hand der Art, wie der Nutzer eine Nachricht tippt, herausfinden, wie er sich gerade fühlt und den Text entsprechend formatieren. Hier geht es um die Tipp-Geschwindigkeit und den Tastendruck. Drücke ich sanft oder kräftig, schnell oder langsam? Bewege ich mein Smartphone dabei? Je nachdem, wie Facebook den Gefühlszustand des Nutzers einschätzt, würde der Text von Nachrichten dann zum Beispiel größer oder kleiner dargestellt werden. Dank Facebook steht die Gefühlswelt Kopf. Facebook cares about you. And your feelings. Thanks a lot.

Aus Gesicht wird Emoji

Die geliebten kleinen Smileys, Tierchen, Herzchen – wir kennen sie und nutzen sie nicht zu knapp. Hier funktioniert es schon jetzt, Emotionen auszudrücken und kleine und große Geschichten zu erzählen. Zusätzlich dazu könnte Facebook mit einem anderen neuen Patent bald eine Funktion anbieten, die den Gesichtsausdruck eines Nutzers automatisch in ein passendes Emoji umwandelt. Allein die Vorstellung ist wahnsinnig. Bloß keinen falschen Gesichtsausdruck mehr zulassen, bloß nicht erschrocken schauen, sonst wird noch etwas falsch interpretiert … Hilfe! Da wird uns wirklich ein Spiegel vorgehalten. Will ich das? Kann ich das? Dürfen die das? Auch Gesten – wie Daumen hoch – sollen erkannt werden. Anstatt lange zu suchen, könnte so schnell auf Nachrichten oder Fotos mit Smileys und anderen Symbolen reagiert werden. Thumbs up? No, thumbs down! 

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