ARD/ZDF Onlinestudie 2017 - Deutsche nutzen WhatsApp wesentlich mehr als Facebook
ARD und ZDF haben die aktuellen Ergebnisse ihrer jährlichen Onlinestudie veröffentlicht. Wie zu erwarten, ist die Internetnutzung in Deutschland weiter gestiegen – und dies in allen Altersklassen. Besonders die Gruppe der 14-29-Jährigen verbringt einen Großteil des Tages online, nämlich über viereinhalb Stunden. Aber auch in den älteren Altersklassen steigt Nutzung an. Selbst die 50-69-Jährigen sind über eineinhalb Stunden ihres Tages im Internet unterwegs.
Medien konsumieren und individuell kommunizieren
Es gibt allerdings auch einige überraschende und spannende Resultate der Studie. Der Medienkonsum, also das Rezipieren von Bewegtbild- oder Audioinhalten, nimmt bei den 14-29-Jährigen den Großteil ihrer täglichen Internet-Aktivitäten ein, nämlich fast zwei Stunden.
Überraschenderweise ist die Nutzung von Video-Anwendungen im Internet dabei leicht zurückgegangen. Dieser Rückgang lässt sich auf leichte Verluste bzw. auf Stagnation bei der Bewegtbildnutzung auf Videoportalen wie YouTube, in sozialen Netzwerken wie Facebook und sendereigenen Mediatheken zurückführen. Gerade im Hinblick auf die Bewegtbildoffensive von Facebook ein unerwartetes Ergebnis, gilt das Format auf der Plattform als reichweitenstark. Stark gewachsen ist dagegen die Nutzung von Streaming-Diensten wie Netflix und Amazon Prime, von 12 Prozent in 2016 auf 23 Prozent in 2017.
WhatsApp punktet mit regelmäßiger Nutzung – Facebook stagniert
Das Internet besteht für viele Menschen oftmals nicht mehr aus dem klassischen Ansurfen von Webseiten, sondern vor allem aus Messaging Apps und Social Media-Plattformen. Ein Großteil der regelmäßigen individuellen Kommunikation hat sich auf Messaging-Apps verlagert. Kein Wunder, dass WhatsApp in der ARD/ZDF Onlinestudie 2017 bei der täglichen Nutzung mit 55 Prozent weit vorne liegt. Die tägliche Nutzung von Facebook hat mit 21 Prozent (im Vergleich zu 22 Prozent in 2016) leicht abgenommen. Instagram, Snapchat, Twitter und Xing stagnieren auf niedrigem Niveau.
Messaging für Unternehmen und Marken nutzen
Mit der Interpretation solcher Studien sollte man immer vorsichtig sein. Dennoch kann man auch aus diesen Zahlen Erkenntnisse herausziehen, die vor allem Herausforderungen für die eigene Arbeit in einer Kommunikationsagentur bedeuten. Es wird auch in Zukunft, trotz steigender Nutzungsdauer, immer schwieriger für Unternehmen und Marken, in einer wachsenden Fülle von Content, die Zielgruppe am richtigen Ort zur richtigen Zeit anzusprechen. Im Bewegtbild-Bereich wird es vor allem auf wirklich hochwertige Produktionen ankommen, die in puncto Relevanz und Storytelling mithalten können.
Eine weitere Herausforderung für Unternehmen ist die Kommunikation mit bestehenden und potentiellen Kunden in Messaging-Apps. Hier gilt es, die Entwicklung der Chat-Bots nicht zu verpassen, gleichzeitig aber das, was Kommunikation mit Kunden ausmacht, nicht zu vergessen: Individualität und Menschlichkeit. Im Advertising-Bereich gibt es auf Facebook bereits die Möglichkeit, Menschen auch innerhalb des Messengers mit Anzeigenformaten zu erreichen. Auch WhatsApp testet gerade eine spezielle Business-App und reagiert damit auf die steigenden Bedürfnisse von Unternehmen und Marken in diesem Bereich.
Alle Ergebnisse der ARD/ZDF Onlinestudie findet man hier.