Der neue Facebook-Newsfeed-Algorithmus : Sinkende organische Reichweite und härteres Vorgehen bei Spam und Like-Betteln!

Wie schon vor zwei Jahren bei der Umstellung des Facebook-Algorithmus („Edge-Rank“), befindet sich Facebook in einem Dilemma: Zu viele Inhalte treffen auf zu wenig Nutzeraufmerksamkeit und deren Zeit.

Als Seitenbetreiber hat Facebook allerdings ein großes Interesse daran, dass die Nutzer möglichst lange auf der Plattform verweilen. Entsprechend hat Facebook bereits im Dezember per Blog-Beitrag angekündigt, intensiv zu optimieren, welcher Content den Usern in welcher Frequenz angezeigt wird – und dass sich das Verwenden von „schlechtem“ Content auf die organische Reichweite auswirken kann. Facebook hat diese Ankündigung nun in die Tat umgesetzt und den Newsfeed-Algorithmus angepasst.

Infografik Newsfeed-Formel für Facebook

Infografik Newsfeed-Formel für Facebook

Aus Sicht von Facebook war dies unumgänglich. Immerhin werden inzwischen pro Tag je nach Anzahl Freunde und Likes etwa 15.000 Newsfeed Inhalte an einen einzigen User ausgespielt! So viel Content kann unmöglich täglich konsumiert werden.

Facebook greift härter durch im Kampf um die Reichweite

Ebenfalls in den neuen Newsfeed-Algorithmus implementiert sind drei Mechanismen, die sich gezielt gegen drei Posting-Arten richten:

  1. Like-Baiting – das Betteln nach Interaktion:
    Posts, in denen User explizit zum Liken, Kommentieren oder Sharen aufgefordert werden – und dies ausschließlich mit dem Ziel, die organische Reichweite künstlich zu erhöhen – sollen vom neuen Algorithmus besser erkannt und entsprechend niedriger bewertet werden. Die organische Reichweite dieser Posts soll nach Angabe von Facebook deutlich reduziert werden.

    Negativ Beispiel "Like-Baiting" von Bild.de (FB)

    Negativ Beispiel „Like-Baiting“ von Bild.de (FB)

  1. Frequently Circulated Content – viraler Content der ständig weiter gepostet wird
    Hierunter versteht Facebook Inhalte, die immer wieder erneut hochgeladen werden. Darunter fallen beispielsweise Funpics oder YouTube-Videos, von denen sich die User aufgrund der hohen Frequenz zunehmend genervt fühlen. Facebook reduziert jetzt die Ausspielrate genau solcher Inhalte.
  2. Spammy Links – Irreführende Links auf Seiten, die meist keinen Mehrwert für den Nutzer bieten
    Unter Spammy Links versteht man Formatierungstricks, um die User zu täuschen – beispielsweise indem ein Videolink „simuliert“ wird, der den User dann auf Webseiten leitet, die mit Werbung oder gar schadhaftem Content zugepflastert sind. Diese Arten von Links sollen nahezu vollständig aus dem Newsfeed verbannt werden.

    Beispiel für einen besonders zynischen Fall eines "Spammy Links"

    Beispiel für einen besonders zynischen Fall eines „Spammy Links“

Was bedeutet das für die eigene Facebook Strategie von Unternehmen?

Diese Newsfeed-Anpassungen bedeuten keinesfalls, dass man in redaktionellen Posts auf Call-to-Action-Mechanismen verzichten sollte. Ziel der Anpassungen ist es vielmehr, User bedarfsgerecht mit relevanten Inhalten zu versorgen – und dabei den Präferenzen des einzelnen Nutzers gerecht zu werden!

Entsprechend stellt sich bei der eigenen Content-Strategie immer die Frage, was man einer Zielgruppe in welchem Umfeld anbieten kann und wie man diesen Inhalt transportiert. Dies setzt eine Bedarfsanalyse der Zielgruppe voraus und weitere Recherche und Auswahl von zum Unternehmen und den Produkten passenden Themen. Am Ende gilt es, Fans und Kunden meiner Marke zu animieren, sich für die Marke zu engagieren – und diese dafür zu belohnen.

Die Chancen

Gerade Marken und Unternehmen müssen sich darauf konzentrieren, Inhalte mit hoher Relevanz für die Fans zu produzieren. Hierzu gehören Botschaften mit Mehrwert für den Nutzer, Links zu spannenden Beiträgen aus dem jeweiligen Umfeld der Zielgruppe oder originellen Videos mit viralem Charakter (wie bspw. „Supergeil“ für EDEKA).

Selbstverständlich kann man Fans für seine Unternehmensseite auch durch Gewinnspiele generieren – allerdings sollten sich diese auch für die Marken und Produkte interessieren und sich mit diesen auseinandersetzen.

Am Ende gilt: Jeder Fan hat seine eigene Beziehung zur Marke und eigene Bedürfnisse, die erfüllt werden müssen. Ein Inhalt, der Fan A interessiert, ist für Fan B vielleicht total irrelevant. Ergo muss die Botschaft gar nicht bei möglichst vielen Usern ankommen, sondern bei den richtigen Fans zum richtigen Zeitpunkt! Dann klappt’s auch mit der organischen Reichweite.

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