Business on Messenger
Mist, Bus verpasst. Schnell eine WhatsApp an die Freundin schreiben: „Sorry, bin erst in 10 min. da. Bis gleich.“ Eine halbe Minute später: „Kein Problem, bin auch spät dran.“
Echtzeit-Dialoge wie diese – in Zeiten von Instant-Messaging-Diensten wie WhatsApp, Facebook Messenger & Co. ganz normal. Allein in Deutschland werden täglich über 600 Millionen Nachrichten via WhatsApp verschickt. Weltweit hat die App mehr als 900 Millionen aktive Nutzer. Ein riesiges Netzwerk, das viel Potential bietet.
Dieser Meinung ist auch Facebook-Gründer Marc Zuckerburg und kaufte WhatsApp 2014 für sage und schreibe 19 Milliarden Dollar. Doch der Mega-Deal beinhaltete auch einige Bedingungen seitens der WhatsApp Geschäftsführung: Keine Werbung, keine Spiele, keine Gimmicks. „Wir betrachten WhatsApp als etwas praktisches, was einfach zu nutzen bleiben soll“, so CEO Jan Koum. Das sieht Facebook entgegen aller Erwartungen ähnlich und betonte mehrfach, dass die Messaging-App sich auch in Zukunft nicht über Werbung finanzieren sollte. Aber wodurch dann?
Business-Funktionen für Unternehmen geplant
Bisher wurde die Finanzierung durch eine Abo-Gebühr von 89 Cent im Jahr geregelt. Dieses Modell soll jedoch bald Geschichte sein, wie Jan Koum kürzlich bei der Digitalkonferenz DLD in München verkündete: „In einigen Wochen ist WhatsApp für alle Nutzer komplett gratis.“ Auch eine Monetarisierung der Benutzerdaten scheidet aus, denn diese sind so verschlüsselt, dass WhatsApp selbst keinen Zugriff darauf hat.
Stattdessen ist geplant, zukünftig über Business-Funktionen Geld zu verdienen. Diese sollen es beispielsweise Firmen besser ermöglichen, mit ihren Kunden zu chatten. So könnte man schon bald über WhatsApp einen Tisch im Lieblingsrestaurant reservieren oder sich beim Kundenservice nach Verfügbarkeiten erkundigen.
WhatsApp als Kommunikationstool für PR-Maßnahmen
Die neuen Nutzungsoptionen dürften auch für PR-Schaffende interessant sein. Ein Beispiel dafür, wie man die App zukünftig für PR-Maßnahmen nutzen könnte, ist die „WhatsCook“-Kampagne des Mayonnaise-Herstellers Hellmanns in Brasilien. Über WhatsApp stellte das Unternehmen den Kontakt zu Sterneköchen her, die den Nutzern im Chat Tipps gaben, was sie aus ihren Resten im Kühlschrank kochen könnten. Eine originelle Idee, die jedoch in der Praxis nur mit einigen Einschränkungen umsetzbar war. So mussten Interessierte erst über eine Website eine bestimmte Zeit zum Chatten reservieren, was das Ganze dann doch recht kompliziert machte.
Wie genau WhatsApp und Facebook Probleme dieser Art mit den geplanten Business-Funktionen lösen wollen, ist aktuell noch nicht klar. Ebenso wenig, ob der Verdienst dadurch ausreichen wird, um den WhatsApp-Betrieb zu finanzieren. „Wir wollen erst eine Infrastruktur aufbauen und ein für die Menschen nützliches Produkt entwickeln. Erst dann können wir anfangen, mit Firmen darüber zu reden, wie viel Geld wir machen können“, erklärt Jan Koum. Spannend sind die geplanten Neuerungen für Unternehmen und PR-Schaffende jedoch allemal. Fortsetzung folgt.